Digitalisierung

Die Kulturgeschichte

 

1 Thema

Mit der Digitalisierung entstehen gänzlich neue ästhetische und kommunikative Praktiken. Ihre technologische Basis bildet die Trennung von Hard- und Software beziehungsweise der Ersetzung von Hard- durch Software.

Immersive Training Simulator, Camp Pendleton, CA (2007)
Immersive Training Simulator, Camp Pendleton, CA (2007)

Die Kulturgeschichte der Digitalisierung wird diesen epochalen Umbruch von seinen Anfängen um die Mitte des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart verfolgen.

Das zentrale Augenmerk liegt dabei auf den medialen Konsequenzen, dem nachhaltigen Wandel sowohl in der Alltagskommunikation wie vor allem in der Produktion, Distribution und Rezeption von Kunst und Unterhaltung.

2 Hintergrund

Definition Digitalisierung

Technisch bezeichnet Digitalisierung den Prozess adäquater Übertragung analoger Werte und Funktionen in digitale Daten.

Als Ergebnis solcher A/D-Konversion entsteht zweierlei von der Hardware separierte Software:

  • von den materiellen Maschinen getrennte Steuerungsmechanismen, digitale Programme;
  • von den medialen Speichern getrennte Gehalte, digitale Dateien.
Analog/Digital Konverter (Quelle: TechEncyclopedia)
Analog/Digital Konverter (Quelle: TechEncyclopedia)

 

Kulturelle Konsequenzen

Die Grundleistung digitaler Kunst und Kommunikation besteht daher zum einen in der Ersetzung analoger Hardware durch digitale. Deren Entwicklung kennzeichnet, Moore’s Law folgend, exponentielle Leistungssteigerungen bei gleichzeitig steter Verbilligung, wie sie analog nicht zu erzielen waren.

Zum zweiten und wesentlicher aber tritt Software funktional an die Stelle von Hardware — Programme ersetzen materielle Werkzeuge wie Schreibmaschinen oder Telefone, Dateien ersetzen materielle Artefakte wie Briefe oder Tonaufzeichnungen.

Die Digitalisierung betreibt so Virtualisierung: die Ersetzung von Hard- durch Software. Kommunikation wie ästhetische Produktion migrieren aus dem Real- in den Datenraum.

Mediale Konsequenzen

Mit jeder dieser Virtualisierungen geschieht den Medien, die analog Texte, Töne und Bilder bergen, dreierlei:

  • Erstens schwindet materieller Mangel — die zwangsläufige Begrenztheit der Ressourcen, von Werkzeugen und Artefakten —, der allem Handeln im Realraum den engen Rahmen setzt. Digitalisierung macht mediale Gehalte ohne Qualitätsverlust beliebig reproduzier- und kostengünstig distribuierbar.
  • Zweitens schwinden technische Mängel und Beschränkungen, die das Kommunizieren analog beschweren — digitale Dateien lassen sich arbiträr und programmiert manipulieren und somit in Qualität wie Inhalt nach Belieben verbessern. Digitalisierung verflüssigt mediale Gehalte.
  • Drittens schwinden die materialen Differenzen — Texte, Töne, Bilder werden digital in denselben Bits kodiert und lassen sich danach sowohl medial montieren wie ineinander konvertieren. Digitalisierung hebt die Grenzen auf, die analoge die Medien trennen.

3 Projekt

Ziel

Mit der kulturellen Adaptation des technologischen Wandels, der um die Mitte des 20. Jahrhunderts einsetzte und in den vergangenen zwei Jahrzehnte eskalierte, formt sich vor unseren Augen eine neue, digitale Zivilisation.

Deren ästhetische und kommunikative Praktiken unterscheiden sich heute bereits von denen industrieller Kultur so radikal wie diese einst von den Gewohnheiten der vorindustriellen Epoche.

Die Kulturgeschichte der Digitalisierung schildert den Ursprung und historischen Verlauf des fortdauernden Umbruchs. Der Prozess kultureller Digitalisierung wird dabei im Wechselspiel technischer Innovation mit dem steten Wandel ästhetischer und kommunikativer Bedürfnisse dargestellt.

Dies geschieht auch in prognostischer Absicht. Denn wer die Zukunft gestalten möchte, ist gut beraten, sich zu allererst umzudrehen, um aus dem bereits durchquerten Terrain auf die grundsätzliche Richtung der Route zu schließen.

eee

 

Website

Die Arbeit an der Kulturgeschichte der Digitalisierung wird sukzessive online auf –> www.kgdd.de bzw. –> www.kulturgeschichte-der-digitialisierung.de dokumentiert und zur Diskussion gestellt — in der Hoffnung nicht zuletzt auf Ergänzungen, Korrekturen und Anregungen.

 

Publikation

Die Veröffentlichung der Arbeitsergebnisse wird in drei Phasen erfolgen:

  • sukzessive online auf –> www.kgdd.de;
  • digital als — aktualisierbare — E-Buch-Reihe;
  • analog als — aktualisierbare — Print-on-Demand-Reihe.

 

Für weitere Informationen bitte jeweils oben auf der Seite die nächste Zahl klicken!