Reprint des Monats
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Mit Anthony Hopkins 1992 in Berlin
Der Graue Star
Dunkle Jahre kostete er von der Sünde der Sehnsucht und des Suffs. Dann erntete er rastlos die Früchte des späten Ruhms: Sir Anthony Hopkins (1992)
Anthony Hopkins trägt dunkle Schuhe mit dicken Kreppsohlen, eine hellgraue Hose und ein gedecktes Jackett. In seinem Mundwinkel hängt ein schmutziger Zigarrenstumpf. Mit schnellen Schritten geht er, wie immer leicht vorn über gebeugt, auf Scott Campbell, den jungen Mann mit den Koffern zu.
„Hey, Leonard“, ruft Hopkins, ein mysteriöser Minotaurus, der fast nur aus bulligem Kopf, breiten Schultern und massigem Brustkorb zu bestehen scheint: „Wo zum Teufel hast du gesteckt? Ich habe ...“
Die letzten Worte sind kaum noch zu verstehen. Über der Szene rollt das Donnern eines Düsenjets heran. Der Toningenieur winkt ab. Anthony Hopkins bleibt stehen und zieht eine Grimasse.
„Wunderbar“, sagt John Schlesinger.
Der Regisseur, dem wir Midnight Cowboy (1969) verdanken, derweil ein älterer Herr mit dunkler Brille und einer stark gewölbten Körpermitte, sitzt in einer Art licht- und sichtgeschützten Feldherrensessel auf dem Mittelstreifen.
Anthony Hopkins und Scott Campbell treten neben Schlesinger. Die drei schauen sich den unvollendeten Take auf dem Bildschirm an.
„Wie war ich?“ fragt Campbell.
„Lausige Bewegungen und keine Emotionen“, sagt Hopkins.
Erstveröffentlichung:
Grauer Star. (Porträt Anthony Hopkins). In: TEMPO, November 1992, S. 24-34.
Überarbeitete Fassung nachgedruckt unter dem Titel: Der Graue Star. In: Spion unter Sternen (s. o. 1994), S. 168-185.
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