Reprint des Monats

Februar 2012
Tempo, Tempo

Über die Beschleunigung der Lebensrhythmen in der digitalen Epoche

„Ach, das amerikanische Tempo gab es ja nur bei uns in Berlin“, sagte Gottfried Reinhardt fast sehnsüchtig, als wir an einem sonnigen Sommertag vor anderthalb Jahrzehnten über das ländlich anmutende Barackengelände des MGM-Studios schlenderten.

Inzwischen ist der große alte Filmemacher längst tot, Sony, der neue Besitzer des Studiogeländes, hat es nach dem Vorbild innerstädtischer Fußgängerzonen postmodernisiert, und das amerikanische Tempo, das sich definitiv nicht mehr in Berlin, sondern am rasantesten im amerikanischen Westen findet, ist schneller und schneller geworden.


Wir sind Zeitgenossen eines Beschleunigungsschubs, der in der Geschichte der Menschheit einmalig ist - und die Industrialisierung im Nachhinein gemütlich aussehen lässt. Aus dem vermeintlich unmenschlichen Sekundentakt, den sie über die Menschheit brachte, sind längst Nanosekunden geworden, Zeiträume so kurz und klein, dass sie von den menschlichen Sinnen nicht mehr als Abläufe, sondern nur noch als Gleichzeitigkeit erfasst und empfunden werden können.

Erstveröffentlichung:

Digitales Tempo. In: C’T - MAGAZIN FÜR COMPUTERTECHNIK, 3. Juli 2000, S.74-81.

Nachdrucke:

Amerikanisches Tempo. In: GDIMPULS 2/00, S.65-67.

Digitale Echtzeiten. In: LITERARISCHE WELT / WELT, 22. Juli 2000, S.11.

Träumen macht schneller. In: FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND, 8. September 2000, Weekend, S.1


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