Archiv Reprints 2010



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John Updike, 1988













Januar 2010
Der puritanische Voyeur
Porträt John Updike I
(1988)

Vor einem Jahr, am 27. Januar 2009, starb der amerikanische Schriftsteller John Updike, der mit viel erzählerischem Witz und psychologischem Tiefblick die Rituale und Tabus der amerikanischen Gesellschaft in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts schilderte.

Zur Erinnerung an Updike (re-) publiziere ich diesen und nächsten Monat zwei Reportage-Essays, die beide auf einem gemeinsamen Treffen und längeren Interview im Jahre 1988 basieren.

Der erste Text »Der puritanische Voyeur« – geschrieben anlässlich der Romane »Roger’s Version« (1986, deutsch 1988) und »S.« (1988) – kreist vor allem um Fragen von Sex und Religion, Wahrheit und Lüge und die Rolle des Schriftstellers in der Postmoderne.

Textprobe aus dem Interview-Teil der Reportage:

Frage: »Es scheint Ihnen Spaß zu machen, Ihren Lesern den Spaß zu verderben. Warum schreiben Sie so traurige Bettszenen?«

Updike: »Omnis animal triste post coitum – alle Tiere sind traurig danach. Denn die paradiesischen Freuden haben die wirkliche Welt nicht auslöschen können, die Traurigkeit der Realität kommt zurück: Das Geschirr muss immer noch aufgewaschen werden, die Straßen sind immer noch dreckig, du hast immer noch nicht genug Geld ... Sexuelle Freuden sind wie Geschichten: Sie haben einen Anfang, einen Höhepunkt und ein Ende. Und in jedem Ende ist etwas sehr Trauriges ...«


Publikationsnotiz: Der Text wurde 1988 im Auftrag des Magazins stern recherchiert, in einer kürzeren Fassung auch abgenommen und bezahlt, jedoch – wie so vieles, was der stern damals auf Halde produzierte – nie publiziert.

Der digitale (Re-) Print folgt freilich nicht der Kurzfassung, die ich 1988 dem
stern lieferte, sondern meiner zunächst geschriebenen "Ideal"-Fassung.


Die pdf-Datei „Der puritanische Voyeur“ kann –>hier herunter geladen oder auch gleich online als scribd-iPaper gelesen werden.
Der puritanische Voyeur


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